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Warum nach „Fair Trade“ und „Fair Wear“ in logischer Konsequenz „Fair Living“ unser „Way of Life“ sein sollte.
Freitag, 20. November 2015 | Cathy Heller
Die Natur designt am beeindruckensten ihre Landschaften

Die Natur designt am beeindruckensten ihre Landschaften. Versuchen wir gemeinsam, sie so schön zu erhalten.

Vergangenen Sommer wurde ich in einem Gespräch von einem Kunden gefragt, ob ich ausschließen könne, bedenklich gerodete Tropenhölzer für die Einrichtung eines Hotels zu verwenden. Der Verzicht auf derlei Rohstoffe sei ihm ein ethisches Anliegen.

Mit reinem Gewissen konnte ich diese Bedenken ausräumen, indem ich erklärte, dass meine Lieferanten mein Vertrauen genießen, der Wahrheit entsprechend die Herkunft der von ihnen verwendeten Materialien auszuweisen und dass ich bei der Auswahl meiner Partner aus grundlegender Lebenshaltung auf solche Aspekte Wert lege. Mein ökologischer Fußabruck, der meines Privatlebens sowie der meiner Geschäftstätigkeit soll so positiv wie möglich für die Nachwelt ausfallen.

Diese Kundenfrage kam zum ersten Mal. Nie zuvor und seitdem nicht mehr wurde ich nach fair gehandelten Möbeln, menschenwürdig produzierten Stoffen oder ungiftigen Wandfarben gefragt. Dieser Umstand gab mir zu denken.

Erfreulicherweise entspricht es dem Zeitgeist, vermehrt nach der Herkunft der Lebensmittel, die wir essen, zu fragen. Der vor der Tür gereifte Apfel wird der Importware vorgezogen. In Miami waren meine Familie und ich heuer in einem angesagten Burgerlokal namens Lokal, das großen Wert darauf legt, Produkte zu verwenden, die „locally grown and bred“ sind, also Gemüse, Getreide sowie Fleisch aus umliegender Gegend zu verarbeiten. Die vielen Gäste schätzen diese Ideale.

Ähnlich verhält es sich in der Bekleidungsindustrie. Spätestens seit coole, junge Bloggerinnen und Blogger auf die verheerenden Umstände in Produktionsstätten der Textilindustrie in Fernost aufmerksam machen und über die Arbeitsverhältnisse von Kindern in Nähereien in Bangladesh aufklären, findet ein Umdenkprozess statt. Wir achten jetzt beim Kauf unserer Jeans nicht mehr vorrangig auf die extravagante Waschung des Denims, wir haben auch die Konsequenzen der giftigen Färbetechniken im Kopf, nämlich dass jene Menschen, die die Jeans in Ländern der Dritten Welt fertigen, ein sehr kurzes Leben haben.

Das Unternehmen Hess Natur aus Deutschland, bereits in den 1970ern von Heinz Hess gegründet, bietet schicke Alternativen und bedient damit einen Kundenstock von mehr als 700 000 Kundinnen und Kunden mit fair gefertigter Bekleidung, die designtechnisch gar nichts mehr mit alternativem Ökolook und Jutesackerl gemein hat.

Mit dem Unternehmen Grüne Erde haben wir auch ein österreichisches Vorzeigeunternehmen, das nicht nur seit kurzem schöne Damenmode ethisch korrekt fertigt, sondern schon seit Jahrzehnten Matratzen, Wohntextilien und handgefertigte Möbel mit giftfreier Oberflächenbehandlung aus heimischen Vollhölzern produziert. Das Sortiment hat sich von einer Nische zu einem breiten Angebot entwickelt, sodass sich ein immer größerer Kundenkreis angesprochen fühlt. Schon lange versteht man unter Naturmatratzen keine harten Rosshaarmodelle mehr, sondern Zonenmatratzen aus einer Vielzahl an Schichten von duftenden Naturmaterialien und hochelastischem Latexkern gefertigt.

Im Bereich der Ethik nimmt Livia Firth, geborene Giuggioli und Ehefrau des Schauspielers Colin Firth, eine bedeutende Rolle als Botschafterin für die faire Produktion von Juwelen und Mode ein: Von Alberta Ferrettti über Chopard und Stella McCartney, von Paul Smith bis zu Victoria Beckham hat sie eine große Zahl an Marken sowie Designerinnen und Designer unter ihrem Label der Green Carpet Challenge vereint und damit eine neue Ära im Nobelmarkenbereich eingeleitet.

In einem Interview hat sie zuletzt einen Umkehrprozess der Kennzeichnung angedacht: Nicht jene, die ethisch korrekt produzieren, sollen gekennzeichnet werden, sondern jene, die es nicht tun. Und das ist für mich ein spannender Zugang: Vor unserer Tür werden in langer Tradition Waren gefertigt, die den Titel „Fair Trade“ mehr als verdienen. Die vielen Handwerker, die weder Angestellte zu Hungerlöhnen ausbeuten, noch Rohstoffe durch die ganze Welt verschiffen, sind direkt vor uns. Es gibt jede Menge Produkte, die von meinen Lieferanten fair und korrekt gefertigt werden, die langfristig wertvolle Investitionen darstellen. Damit tragen sie mit ihrer Ware zu „Fair Living“ bei, ohne eine grüne Kennzeichnung aufgedruckt zu haben.

Mit dem großartigen neuen Trendmagazin für den grünen Lifestyle FOGS ist die hier besprochene Lebenshaltung auch im hochwertigen Printmedienbereich angelangt. Ein interessantes, intellektuelles Magazin, das beweist, dass „Fair Living“ schon lange nichts mehr für alternative Randgruppen ist.

Dieser Blogeintrag soll nicht als Gegentrend zum Welthandel verstanden werden. Er soll vielmehr ein Aufruf zum bewussten Konsumverhalten sein. So verlockend so manch sehr günstiges Sofa im Möbelhaus auch scheinen mag, sollten wir doch bedenken, ob der Kauf lohnend ist. Bricht der Weichholzrahmen von schnellwachsenden Bäumen aus weit entfernten Erdteilen nicht schon zuvor, sitzt sich der Schaumstoff schnell ab, von den Produktionsbedingungen ganz zu schweigen.

Die Neue Wiener Werkstätte fertigt ihre Sofas auf Hartholzrahmen. Die Bäume sind langsam in heimischen Wäldern gewachsen, sie wurden in Europa geschlägert und verarbeitet, Angestellte aus der Umgebung des Werkes polstern vor Ort mit hochwertigen Füllmaterialien Sitzmöbel aller Art. Keine langen Transportwege, keine giftig bedenklichen Schaumstoffe, dafür hochwertige Bezugsstoffe kommen zum Einsatz. Nach Jahren der Freude mit dem Möbel lohnt es, den langlebigen Holzrahmen neu zu polstern. Das Möbel kann, immer wieder in neuem Kleid, Generationen erfreuen, ein Teil unserer „Heritage“ werden.

Möbeltapeziererei der NWW in der Steiermark, handwerklich gefertigte Polstermöbel in österreichischer Qualität

Möbeltapeziererei der NWW in der Steiermark, handwerklich gefertigte Polstermöbel in österreichischer Qualität

Stuhl "Harlem" entworfen von Wolfgang Joop für NWW

Stuhl „Harlem“ entworfen von Wolfgang Joop für NWW

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Gründerin von RIMON habe ich es mir zur obersten Prämisse gemacht, meinen Kundinnen und Kunden fair gefertige Möbel und Textilien anzubieten, die angesagt, schön, zeitgemäß verarbeitet und dabei auch leistbar im Preis sind.

„Fair Living“ beginnt beim Kaffee Trinken:
Aus einem Häferl von Emma Bridgewater schmeckt der Kaffe besonders gut. In einer Manufaktur in Stoke on Trent wird die Keramik von den Angestellten, die in der Umgebung wohnen, nach Design aus England gefertigt. Das Unternehmen ist ein bedeutender Arbeitgeber in einer geschichtsträchtigen Stadt, die vor kurzem in Arbeitslosigkeit unterzugehen drohte. Das fair gefertigte Produkt kann sich sehen lassen.

Keramikmanufaktur Stoke-on-Trent: Emma Bridgewater produziert lokal, hat einen fairen Preis, vermittelt ein Lebensgefühl, eine Vorreiterin im "Fair Living"

Keramikmanufaktur Stoke-on-Trent:
Emma Bridgewater produziert lokal, hat einen fairen Preis, vermittelt ein Lebensgefühl, eine Vorreiterin im „Fair Living“

"Fox and Leaves" und "Bird and Leaves" aus der neuen Herbstkollektion von Emmma Bridgewater

„Fox and Leaves“ und „Bird
and Leaves“ aus der neuen Herbstkollektion von Emma Bridgewater

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein großes Netz an Partnern aufzubauen, die nach diesen ethischen Vorstellungen arbeiten, für die Nachhaltigkeit nicht nur ein Modewort ist, das ist meine Leidenschaft, und zwar in gleichem Maße wie sie meinen Kundinnen und Kunden zu vermitteln. Gemeinsam können wir die Welt verändern, die Schönheit der Natur erhalten, und das aus unseren Wohnzimmern heraus.

Der jüngste Stolz ihrer Autorin: Damenrad, Farbwahl nach meinem Wunsch, handwerklich gefertigt in Budapest: Csajbringa.hu stellt andere Fahrräder in den Schatten; modernste Technik, Qualitätshandwerk und Chic zum unerwartet fairen Preis

Mein jüngster Stolz:
Damenrad, Farbwahl nach meinem Wunsch, handwerklich gefertigt in Budapest. Csajbringa stellt andere Fahrräder in den Schatten; modernste Technik, Qualitätshandwerk und chic zum unerwartet fairen Preis



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